Hohe Absätze Vorteile

High Heels – viel besser als ihr Ruf

Je höher der Absatz – desto niedriger der IQ?

Ehrlich, früher dachte ich so. Insgeheim war ich aber nur neidisch. Stöckelschuhträgerinnen haben mich mit meiner Härte konfrontiert. Als Selbstschutz hab ich sie allesamt in die Kategorie: „Weibchen“ und „schwach“ eingeordnet.

Rausgeholt hat mich Karin Baumsteiger – (Lebens)-Künstlerin, die ich bei der Holzbildhauerei kennen gelernt habe. Karin arbeitete ausgerechnet bei der VOGUE. Und irgendwann hat sie mich zu einer High Heel-Party eingeladen. MICH!?!

Wie von Zauberhand hat sich ein traumhaftes Paar Schuhe in Zitronengelb und Silber eingestellt. Schwindelerregend hoch. Einzig – laufen konnte ich damit nicht. War auch egal, diese lebensklugen Frauen, auf die ich da traf, haben mein Weltbild gerade gerückt. Sie konnten mit ihrer Weiblichkeit spielen und davon war ich damals weit entfernt.

Mich der Schönheit und Weiblichkeit anzunähern gelang mir mit dem Tango. Da habe ich fußtechnisch so ziemlich alles falsch gemacht. Auch gut, sonst würde ich jetzt nicht für dich bloggen. Mittlerweile tanze ich auf sechs Zentimetern, damit fühle ich mich wohl. Durch die Draufgängerin habe ich für mich erkannt, dass Stöckelschuhe polarisieren: Was für die einen selbstverständlich ist, bedeutete für mich Schmerz. Seelisch wie körperlich.

Grund genug für eine Hommage an den Stöckel. Über die Nachteile lesen wir allerorts. Mittlerweile denke ich, dass es nicht nur am Schuh liegt, ob wir Fußprobleme bekommen oder nicht. Heute will ich dir mal die andere Seite zeigen:

High Heels: 10 unterschätzte Vorteile

 

1 – Wie 1a-Trainingsgerät

Füße wollen gefordert werden. Sie lieben Abwechslung. Verschiedene Untergründe wenn du barfuß läufst, genauso wie verschiedene Absatzhöhen bei deinen Schuhen. Wenn du z.B. immer nur flache Schuhe trägst, wird dein Mittelfuß an Beweglichkeit verlieren. Beim Barfußlaufen kannst du deine Zehen kräftigen und mit Absätzen bekommst du mehr Gespür für deine Fersen.

Bei jeder Sportart ist es hilfreich, wenn wir erst mal entsprechende Muskeln aufbauen und unseren Körper an neue Anforderungen gewöhnen. Würde es dir einfallen, in ein Karatetraining für Schwarzgurtträger einfach so aufzuscheinen? Oder dich an einen Flügel zu setzen und in aller Öffentlichkeit einfach so drauflos zu klimpern? Eben. Und mit hohen Hacken verhält sich das genauso. Einfach ein paar an die Füße schnallen und gleich eine gute Figur damit machen, gelingt den wenigsten. Dazu gehört Training.

2 – Weiblicher Gang

Stilettos machen unseren Gang femininer. Dazu gibt es eine interessante Studie der Universität Portsmouth. In einem Experiment stolzierten zwölf Teilnehmerinnen einmal mit flachen Ballerinas und dann mit hohen Absätzen über ein Laufband. An Knöcheln, Knien und Hüften waren dabei grüne Farbpunkte befestigt, die mit einer Spezialkamera aufgenommen wurden.

Die Aufnahmen, bei denen lediglich die bewegten Lichtpunkte zu erkennen waren, wurden danach 15 Männern und 15 Frauen vorgeführt. Ergebnis: Je höher die Schuhe, desto attraktiver der Gang. Wobei Frauen sogar deutlich mehr Pluspunkte vergaben als die Männer.

In meinem Buch „Wenn Tango Leiden schaf(f)t, geht es natürlich um Füße. Die Profifrauen, die ich dazu interviewte bestätigten alle: „Durch hohe Absätze, bekommst du einen weiblichen Gang“ und der hat nichts mit Hüftwackeln zu tun. Vielmehr ist es ein natürliches Schwingen in die Gehrichtung.

3 –  Lange Beine verhindern Kopfschmerzen

Absätze verkürzen deine Waden. Das muss nicht immer ein Nachteil sein. Denn die Länge, die du gerade nicht in deinen Waden benötigst, steht dir für deine Aufrichtung zur Verfügung. Klar – regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur ist Plicht.

Während des Tragens jedoch hast du den Effekt, ein paar Zentimeter größer zu wirken und dich müheloser aufzurichten.

Flache Absätze hingegen können zu Verspannungskopfschmerzen und Rückenproblemen führen. Bei FlipFlops, Ballerinas & Co. heben nämlich viele Frauen die Füße nicht richtig vom Boden. Das hat Auswirkungen auf die Haltung. Über verspannte Züge der Faszien neigen wir zum Rundrücken und manche sogar zum Witwenbuckel (eine starke Krümmung im Brustwirbelbereich). Das Tragen von Absatzschuhen wirkt dem entgegen.

4 – High Heels stärken deinen Beckenboden

Wirklich wahr: Dies haben wir einer jungen italienischen Urologin, Maria Cerruto von der Universität Verona zu verdanken. Sie hat sich mal so über einen Leserbrief über ihre geliebten Schuhe geärgert, dass sie dem einen positiven Nebeneffekt hoher Hacken entgegensetzen wolle.

Cerruto lies für ihre Studie Frauen unterschiedlichen Alters mit verschieden hohen Absätzen an den Füßen auf eine vibrierende Platte stellen. Gleichzeitig wurde elektronisch die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur gemessen. Dabei kam heraus, dass sich bei höheren Absätzen der Beckenboden entspannt und die Muskulatur gestärkt wird.

Bei einer Absatzhöhe von rund 5 cm wurde der Effekt am deutlichsten. Vorteil: Die Blase kann besser kontrolliert und so Inkontinenz vorgebeugt werden. Nebenbei, bemerkt sie, hat das auch Vorteile für das sexuelle Empfinden. Was will frau mehr?

High Heels: Gut für den Beckenboden

5 – Eindruck schinden durch den Halo-Effekt

Du kennst die Macht des ersten Eindrucks. Bei einer ersten Begegnung schreiben wir anderen unbewusst Charaktereigenschaften zu. Bilden uns ein (Vor-)Urteil, das wir dann nur noch schwerlich revidieren können, da wir Erscheinung und Person – hastdunichtgesehen schnell – in einen extra Schubladen unseres Gehirns dafür stecken. Dieser Wahrnehmungsfehler wird Halo-Effekt genannt.

Moderate Absätze verändern die weibliche Shilouette – vor allem aber „erhöhen“ sie die Frau und verleihen ihr selbst und anderen den Sinneseindruck von höherem Status und Macht. – Auch das läuft unbewusst ab.

Der amerikanische Anthropologe Euclid O. Smith (was für eine Name!) Also Euclid O. Smith hat die These aufgestellt: Wenn erfolgreiche Frauen im Business hohe Hacken tragen, hat das nicht so viel mit sexueller Anziehungskraft zu tun. (Das wäre dann eher ein tiefes Dekolleté, ein kurzer Rock und so…) Diese Frauen sind einfach clever und nutzen den Halo-Effekt.

6 – Der High-Heel-Morsecode

Hohe Schuhe können sprechen. Bestimmt erkennst auch du Menschen allein am Klang ihres Schrittes. Meine Kollegin begrüßte mich z.B. regelmäßig, bevor ich überhaupt zur Tür rein kam.

Dabei können High Heels noch viel mehr über dich verraten. Durch den Trittschall geben wir, ähnlich wie Morsezeichen, unsere verschiedenen Gefühlslagen akustisch zu erkennen:

  • Klack-Klack: Super Tag, mir geht’s gut – ich liebe meine Schuhe. Bin mit mir und der Welt zufrieden.
  • Klackklackklackklack….: Zimtzicke! – Was bildet die sich eigentlich ein. Grrr.
  • Klack-Klack-Klack: Also, jetzt hab ich das erledigt. Dann muss ich noch zu Sybille und dann ….
  • glag.glag: Pssst. Ich muss leise sein. Dass diese Dinger auch immer so laut sein müssen.
  • Klaaaack-Klaaaack: Gähn – Mann, bin ich müde. Am liebsten würde ich nochmal ins Bett gehen.
  • Kl       : Oh Mist, jetzt bin ich hängen geblieben
  • Klick-Klack: Und jetzt ist der Absatz hin…

 

7 – Statt Absatzkrise Körpergespür und Koordination

Durch ein High Heel-Training, lernst du deine Füße bewusster zu setzen. Präsenz in dein Gehen zu legen. Mit hohen Absätzen entwickelst du über deine Fersen eine unglaubliche Feinsteuerung. Deine Koordinationsfähigkeit nimmt zu und du bist automatisch mehr in deiner Balance. Das ist nicht nur für Tänzerinnen wichtig. Richtig gut Stöckeln hat etwas von einem Achtsamkeitstraining.

 

8 – Mehr Hilfsbereitschaft

Flache Schuhe transportieren eine Botschaft: „Das kann ich allein!“ Sei es, dass wir uns abgewöhnt haben, uns Türen öffnen zu lassen; bei einer Autopanne um Unterstützung zu bitten oder uns schweres Zeug abnehmen zu lassen (warum nur???).

Sich helfen zu lassen hat nichts mit Schwäche zu tun

Hier möchte ich etwas einschieben: Früher fühlte ich mich geradezu „dämlich“, wenn mir ein Mann bei was auch immer half. OK, kam ohnehin selten vor, schließlich haben wir die Männer lange genug verschreckt. Heute genieße ich es und bemerke: auch den Männern gefällt das. Wie geht es dir damit?

Wenn du willst, dass Männer zuvorkommender zu dir sind, dann ist diese Studie der Universität von Süd-Brittany interessant. Nicholas Guéguen konnte zeigen: Männer helfen Frauen deutlich bereitwilliger, wenn die Frauen High Heels trugen. Je höher die Absätze, desto größer die Hilfsbereitschaft. Schon bei einer Absatzhöhe von fünf Zentimetern, packten 60 Prozent der Männer tatkräftig zu. Bei Ballerinas lag die Quote bei nur 25%. Zu hohe Absätze jedoch, also bei echten High Heels von 10 Zentimetern und mehr, sank die Bereitschaft der Männer jedoch auf 49 Prozent ab.

Irgendwie hat gerade dieser Punkt viel in mir aufgewühlt. Schließlich bin ich inmitten der Emanzipationsbewegung aufgewachsen und habe sie auch mitgetragen. Wenn ich so darüber sinniere, wird mir aber klar, dass wir uns das Leben schwer gemacht haben und auch unsere Schönheit versteckt haben. Erdigkeit ist toll und flache Schuhe finde ich auch gut. Aber manchmal finde ich es schön, Leichtigkeit in mein Leben einzuladen und schöne Absatzschuhe bringen mich da hin. So, jetzt kann ich diesen Punkt stehen lassen. Puh.

9 – Höhenluft macht schlau

Die Umstellung auf verschieden hohe Absätze trainiert nicht nur unseren Körper, auch unser Gehirn stellt sich auf die neue Höhenlage ein. Unsere grauen Zellen lieben es, wenn sie gefordert werden. Alle neuen Bewegungen führen zu neuronalen Verbindungen unserer Gehirnzellen. Synapsentraining also.

10 – Sitzschuhe

Hohe Hacken geben uns enorm Energie. Lies auch hier. Die müssen wir aber auch halten können. Das geht anfangs nur für kurze Zeit. Einfacher ist das in Tanzschuhen. Ich empfehle offene Modelle, da du hier deine Zehen besser einsetzen kannst und ihnen Freiraum bietest.

Und wenn du mit hohen Absätzen gar nicht klar kommst und dennoch nicht auf ihre Wirkung verzichten möchtest, kauf dir einfach ein paar „Sitzschuhe“ für besondere Anlässe. Geh mit bequemen Schuhen in die Oper, Vernissage, Festivitäten und schlüpf an Ort und Stelle in deine Stilettos.

Ach kuck, sind ja schon 10. Egal ich leg noch einen Fleißpunkt drauf

11 – Weil du es dir wert bist

Dir ein paar richtig tolle Hingucker zu leisten ist mehr als nur etwas zum Anziehen. Damit unterstreichst du deine Weiblichkeit. Affirmationen zum Anziehen quasi.

Stöckelschuhe sind Affirmationen zum anziehen

Und die dürfen ruhig auch etwas kosten. Qualität, Verarbeitung, Tragekomfort haben ihren Preis. Spüre mal in dich hinein, ob die erwähnten Punkte mit einem günstigen Sonderangebot den selben Effekt haben wie das eine Paar, das wie für dich gemacht ist. Dann ist auch gewährleistet, dass nicht nur du – sondern auch deine Füße sich in dieses Paar Schuhe verlieben.

Auf den Stöckel gebracht:

Neulich war ich bei der Physiotherapie wegen meiner Füße. Die Therapeutin trug Zehensocken und „Stöckelschuhe würde ich nie im Leben tragen“, erklärte sie mir. Schade eigentlich, denn die Bandbreite macht das Leben doch spannend. Ich liebe mittlerweile Zehensocken und hohe Hacken – nun ja, nicht unbedingt gleichzeitig.

Fußgruß

Birgit

Wie ist das mit dir? Magst du hohe Absätze oder lehnst du sie ab? Schreib mir.

💖  Ich liebe High Heels!!! Und habe auch einige … ein paar mehr. Ich mag diese Art „Frau sein“ …. auch. Ich liebe aber auch barfuß. – Sabine

💖  Wie spannend! ich habe noch nie welche getragen und weiß auch gar nicht, wie frauen darin laufen können! – Kathrin

💖  High-Heels…wem´s Spaß macht, warum nicht…ich kam damit nie zurecht, also lass ich es. – Sabine
24 Kommentare
  1. Thomas sagte:

    Hallo
    Ich finde den Beitrag richtig positiv geladen.
    Endlich schreibt jemand was Gutes zum High Heel tragen.
    Ich liebe auch High Heels und trage auch sehr gerne welche, leider viel zu selten.
    Der tolle Beitrag bewegt mich aber diese schönen Schuhe gerne öfter zu tragen, auch in der Öffentlichkeit.
    Dabei ebenfalls ein kleiner Apell an alle anderen Mönner die auch gerne hohe Schuhe tragen möchten :Habt Mut, Macht es einfach, ich mache es auch.
    Es kann auch nicht sein daß Frauen alles tragen dürfen und wir nicht.
    Ab heute nur in High Heels, Thomas

    Antworten
    • Birgit Faschinger-Reitsam sagte:

      Klar, warum nicht, lieber Thomas.
      Beim Tango legen die Männer meist sehr viel Wert auf Schuhe. Oft sind sie zweifarbig und auf der Straße würden sie Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Mir zeigt das, dass sich auch Männer gerne schmücken. Ich liebe die Vielfalt. Zwei Tänzer waren barfuß, als sie mich führten und in bleibender Erinnerung war eine köstliches Erlebnis mit einem Mann in High Heels, mit dem Tanzen einfach nur Spaß gemacht hat.
      Übrigens: Am Französischen Hof trugen anfangs die Männer Schuhe mit hohen Absätzen…
      Danke für deinen Kommentar 🙂 Liebe Grüße – Birgit

      Antworten
  2. Edeltraud Breitenberger sagte:

    Liebe Birgit,

    ich habe mal wieder bei Dir reingeschaut und bin richtig beeindruckt, über Deinen Blog. Wie tiefgründig Du Dich mit so wichtigen Frauenthemen auseinandersetzt.
    Auch bei meinen Workshops merke ich immer wieder dass High Heels – oder auch Low-Heels nur ein Instrument sind die Weiblichkeit mehr und mehr zu genießen, doch es gibt noch so viel mehr was Frau glänzen lässt. Deine Arbeit ist so wichtig für die Frauen.

    Das zeigst Du einfach wunderschön:-).

    Ganz herzliche Grüße

    Edeltraud

    Antworten
  3. Christian sagte:

    Hallo,

    ob sich hier auch ein Mann mal melden darf? Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage einfach: High Heels sind klasse, und zwar die richtig hohen, die den Namen auch verdienen. Für viele Männer ist es sehr schade, dass in Deutschland absolut die Flachschuhvertreter sich durchgesetzt haben. In manchen slawischen Ländern sieht es da noch etwas anders aus. Mich erstaunt wie mit Beginn der 2010er Jahre diese Frauen, die es ja auch da noch bei uns gab, komplett verschwunden sind. Die Frauen, die man so despektierlich Tussen oder Chicksen genannt hat. Man sah sie immer mal im Straßenbild, aber jetzt – ausgestorben wie die Dinosaurier. Naja, man(n) muss halt sehen wie man damit zurecht kommt.
    Ich glaube allerdings nicht, dass man als Frau die eigene Sexiness wirklich selber entscheiden kann. Die Attraktivität, einschließlich der Sexiness, kann die einzelne Person selbst nicht bestimmen und beurteilen. Heterosexuelle Menschen können letzten Endes die sexuelle Attraktivität des eigenen Geschlechts sogar sehr schwer einschätzen. Wie oft haben Frauen sich arrogant oder lachend gegenüber den sogenannten „Tussis“ verhalten und sie als vollkommen unerotisch und blöde eingestuft, während ich und zwei Freunde total begeistert von diesen Frauen waren. Frauen sagen zu solchen Geschlechtsgenossinnen dann „Billig“ oder „Ordinär“, viele Männer sagen einfach „Wow“, „Geil“ oder sind sprachlos vor Glück! Für mich und auch mehrere Männer, die ich kenne, kann das Tragen von High Heels einer Frau schon einen extremen Attraktivitätschub geben. Andere Männer sind da halt praktischer und „linker“ veranlagt.
    Wie Du, Birgit, es so schön am Anfang Deines Artikels geschrieben hast: „Insgeheim war ich aber nur neidisch. Stöckelschuhträgerinnen haben mich mit meiner Härte konfrontiert. Als Selbstschutz hab ich sie allesamt in die Kategorie: „Weibchen“ und „schwach“ eingeordnet.“ Das ist leider oft der Grund, warum sich die Flachen so gegenüber den High Heels verhalten, einfach Neid. Sie erkennen schon, dass die High Heel Frau sehr, sehr sexy ist und den meisten Männern über alle Maßen gefällt, wollen aber selbst diesen Weg nicht beschreiten, vielleicht aus Bequemlichkeit, Faulheit oder aber auch, weil es ziemlich viel Mut braucht, so sexy hier in Deutschland sich zu präsentieren, wo es doch eigentlich durch den Feminismus wieder sehr verpönt geworden ist. Das ist mir eh aufgefallen, dass in Deutschland meist ein sehr grauer, uniformer, praktischer und langweiliger Look bevorzugt wird, ganz unabhängig von High Heels. Auch da war man in den 1970ern, 1990ern und sogar 2000er irgendwie weiter. Aber was soll’s, Bewegung ist das halbe Leben. Die Flachschuhfrauen werden schon ihren „Deckel“ finden, die Männer, die auf High Heels stehen, werden es da schon viel, viel schwerer haben, den richtigen „Topf“ zu finden.

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Hallo Christian, vielen Dank dafür, dass du uns so tief in deine Ansichten einweihst. Ohne Licht kein Schatten. Das übersehen wir häufig. Wir erkennen häufig erst, wenn wir die Perspektive ändern. Z.B. uns mal mit den Augen eines Mannes betrachten. Wenn wir nach Frankreich fahren, fällt uns auf, dass dort Frauen Kleider oder Röcke tragen und in England Wert auf einen Haarschnitt legen. Zurück in Deutschland reibt man/frau sich die Augen und wundert sich. Warum fängst du nicht an, Tango zu tanzen? Da kommst du auf deine Kosten.
      Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Und nicht nur das, durch das Betrachten, entsteht Schönheit. Damit eine Frau in ihrer Schönheit erblühen kann, und darauf legst du Wert, ist es unabdingbar, dass du ihre Schönheit erkennst – hinter den Äußerlichkeiten, wie Schuhen, Frisur und Kleidung. Blicke können dazu führen, dass sich Frauen noch mehr zurück ziehen und sich nicht zeigen wollen. Gar nicht gesehen zu werden führt sie sogar in die Unsichtbarkeit. Du wirst entzückt sein, wenn du erlebst, wie sich eine Frau öffnen und verwandeln kann, einfach dadurch, dass sie gesehen wird. Damit meine ich nicht ein kurzes Taxieren und dann in die Schublade stecken… (Hallo Frauen: auch Männer brauchen es, gesehen zu werden. Teilweise sind wir selbst schuld, wenn der stattliche Sixpack einem Bierbauch weicht!)
      Um aber noch mal auf den Tango zurück zu kommen: da lassen manchmal die Herren der Schöpfung, was das Äußere betrifft zu wünschen übrig. Ach was schreib ich da, das gilt auch für den Alltag.
      Ich bin der Meinung, Selbstwertschätzung und Mut zu Verspieltheit bringt Männern wie Frauen auf diesem Gebiet mehr Lebensfreude und darum geht es uns doch letztendlich. In diesem Sinne, investiere in die Qualität deines Deckels, der Topf zieht nach oder v.v.
      Fußgruß – Birgit

      Antworten
      • Christian sagte:

        Hallo Birgit,

        schöner Kommentar zu meinem Kommentar. Du hast natürlich Recht, dass die deutschen (?) Männer auch ziemlich zu Wünschen übrig lassen. Es ist müßig darüber zu spekulieren, ob die Männer luschig werden, weil die Frauen so luschig rumlaufen, oder ob die Frauen mit der Zeit so geworden sind, weil die Männer in puncto Kleidung so gar keinen Geschmack an den Tag legen wollten.
        Allerdings ist dies auch ein Zeitphänomen, dass sich auf sehr viel mehr Bereiche des Lebens ausgebreitet hat, als nur Kleidung. Der große Geiger Leonidas Kavakos sprach einmal davon, dass wir unter ästhetischen Gesichtspunkten in einer sehr fragwürdigen Zeit leben. Das bezieht er natürlich nicht auf Kleidung – wahrscheinlich nicht – sondern – weil es ihn betrifft – auf die Musik. Was dort z. T. auf den Markt kommt – auch für mich sehr problematisch. Die Kultur wird auch immer weniger gefördert/unterstützt, zumindest ist sie bei weitem nicht mehr bei der Politik vorne platziert, wie es einmal in Deutschland der Fall war. Das Fernsehprogramm ist teilweise unterirdisch und verblödet die, die nicht klug selektiv und fragend dem Ganzen gegenüberstehen. Die Hinwendung zur qualitätsvollen Stereoanlage (in den 1970ern beinahe ein Muss) weicht dem Mp3-Player und die Polit-Kultur – sprechen wir nicht davon. Die Gesprächskultur hatte ich auch in besserer Erinnerung, die mich aber auch trügen kann. Aber wie ich vorher schon sagte „Bewegung ist das halbe Leben“! Das gute daran ist, dass das Leben sich auch von diesem Jetzt-Zustand irgendwann fortbewegen wird.
        Ich werde mich auf jeden Fall zu einem Tango-Kurs „bewegen“. Das war ein sehr guter Tip von Dir, liebe Birgit, und ich danke Dir dafür!

        Christian

        Antworten
        • Birgit sagte:

          Tja, die Sprachkultur, entschuldige. „vice versa“: also umgekehrt wird auch ein Schuh draus.
          Berichte uns doch gelegentlich von deinen Erfahrungen in der Tangowelt. In Sachen Ästhetik kommst du da auf deine Kosten. Mich würde noch interessieren: bist du Chris Stehlik, den ich im Artikel über Lässigkeit erwähnt habe? Falls nicht, dürfte dich seine Ansicht bestimmt interessieren.
          Liebe Grüße – Birgit

          Antworten
          • Christian sagte:

            Chris Stehlik bin ich nicht. Aber interessant was er auch noch so auf seiner Seite schreibt:
            http://www.typisch-mann.at/mr-niceguy-das-maennerproblem/
            Dieser Artikel könnte vielleicht auch ein Grund dafür sein, dass die deutschen Frauen sich kleidungstechnisch und schuhtechnisch in dieser Zeit so verhalten, während die Frauen in Russland (noch) stärker den Kleidungs- und Schuhstilwünschen der Männer entsprechen.
            Kann sein, muss aber nicht. Ich persönlich fände es schöner, wenn die Frauen die Schönheit und erotische Kraft dieser Schuhe für sich entdeckt hätten und einfach den Spaß mit diesen sexy Waffen genießen würden oder einfach nur total selbstbewusst wären und von jedwedem Zeitgeist unabhängig.
            Natürlich kenne ich „vice versa“, aber die Abkürzung v.v. ist mir noch nie untergekommen.

            Sei lieb gegrüßt

            Christian

  4. Katharina sagte:

    https://www.youtube.com/watch?v=jODtGZEKP7U
    Ich gebe hier mal den Link zu einem Tangovideo weiter. Das ist im Moment die weltbeste Standardtänzerin bei den Professionals. Im ersten Teil tanzt sie mit Absätzen und im zweiten ohne.
    Aus meiner Erfahrung als Tänzerin in diesem Bereich kann ich berichten, dass Abwechslung das A und O ist. Aber wenn man dann für Turniere die Stöckel anzieht und nicht mehr mit Strumpfsocken oder Trainingsschuhen unterwegs ist merkt man ziemlich deutlich, dass die Stöckel für diese Sportart notwendig sind – sonst könnte man zB den Shape (Tanzhaltung der Dame – Wirbelsäulenüberstreckung nach hinten) nicht in der Form hinbekommen. Der Stöckel erfordert auch eine viel präzisere Fersen und Beckenführung im tanzen. Also man kann sehr gut Sport mit den Schuhen treiben – man muss halt trainiert sein 🙂 das heißt gute Quergewölbemuskulatur und Co. Sonst schaden die Schuhe tatsächlich und es kommt eigentlich gar nicht so drauf an ob mit oder ohne Stöckel, sondern dass die Ferse richtig stehen kann, dass die große Zehe geradeauslaufen kann und nicht in den Hallux gebogen wird. Flache Schuhe können sonst genauso großen Schaden anrichten 😉

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Katharina,
      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Du als Tänzern (Standard) und Physiotherapeutin in einer Person bringst neue Punkte auf. Gerade beim Tanzen (Tango) habe ich für mich erfahren, dass nur flache Schuhe meinen Füßen eher schaden. Wie du sagst, die Abwechslung ist wichtig. Das Video ist toll. Danke
      Alles Liebe – Birgit

      Antworten
  5. Christine sagte:

    Ich liebe High Heels, ❤️
    früher hatte ich sie den gesamten Arbeitstag an. Mittlerweile habe ich einen Beruf indem ich mit Gesundheitsschuhen rumlaufe. Aber wenn wir schön ausgehen oder ein Freundinnentag ansteht oder irgendein Anlass bei dem es etwas schöner zu geht, dann werden sie ausgeführt. Ich fühle mich viel fraulicher in High Heels, in flachen Schuhen bin einfach „nur“ ein Mensch

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Christine,
      deine Zeilen lesen sich schön und zeigen, dass du ein gutes Gespür dafür entwickelt hast, was dir wichtig ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du etwas von der Anmut, die dir High Heels verleihen auch während du Gesundheitsschuhe trägst ausstrahlst. Die ganze Bandbreite leben, ohne zu meinen, nur zu bestimmten Anlässen „etwas anknipsen“ zu müssen, bringt uns mehr Lebendigkeit.
      Herzensgruß – Birgit

      Antworten
  6. Petra sagte:

    Liebe Birgit da bin ich aber froh das du noch so viel Positives zu High Heels gefunden hast. Ich habe schon einen Schreck bekommen, als ich die Aussage mit dem IQ gelesen habe. Da kann ich nur gegen halten, denn man hat einmal festgestellt, dass ich einen etwas höheren IQ habe als normal und das als bekennende High Heel Trägerin. Bei mir stehen definitiv mehr hohe Hacken als niedrige Schuhe im Schrank. Leider bin ich seit meiner rheumatischen Erkrankung nicht mehr ganz so fit auf hohen Schuhen wie früher. Heute muss ich spätestens nach 6 Stunden wechseln. Je nach dem was für eine Höhe und wie bequem er ist. Du liest richtig – es gibt auch hohe bequeme Hacken. Alles nur Übungssache.
    LG Petra

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Petra,
      das ist jetzt aber spannend: eine Petra ist dafür, die nächste dagegen… 😉
      6 Stunden ist aber heftig. Und ich pflichte dir bei: es gibt bequeme hohe Schuhe, allerdings nicht bei Billigheimer & Co. Aber genau zu diesen Themen schreibst du ja so anregend auf deinem zauberhaften Blog.
      Alles Liebe und noch viel Vergnügen auf hohen Hacken
      Birgit

      Antworten
  7. Follygirl sagte:

    Oh ich hab Glück ..ich bin ein Mensch! Ich muß mich nicht über die WeibchenSchiene definieren, fühle mich wohl wenn ich auf Null-Line laufe… im direkten Kontakt mit der Erde.
    Ich hab noch mal Glück, hab ich einen Mann der Absätze genauso ätzend findet wie ich.
    Aber jeder Jeck ist anders und da muß es ja wohl auch stöckelnde Weibchen geben.
    LG, Petra

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Hallo Petra, erfrischend – dein Kommentar. Vielen Dank. Ich liebe es, wenn es hier ein bisschen rund geht. Auf „Null-Linie laufen“ – was für ein herrliches Bild. Ein bisschen komme ich mir vor, wie zur 68er-Zeit die Diskussion: „mit oder ohne BH“ 🙂
      Fußgruß – Birgit

      Antworten
  8. Elvira Löber sagte:

    Liebe Birgit,

    lassen wir mal die Emanzipation und Selbstbestimmtheit außen vor, finde ich deinen Ansatz interessant, die für High Heels sprechen. Allein das Training des Beckenbodens wäre ein starker Grund, mal wieder in diese weiblichen Geheimwaffen zu schlüpfen. Doch Vorteile hin oder her, wenn die Füße dagegen sind, nützt es nichts. Dann kommt man eben nach und nach der Erde wieder näher, so die Erkenntnis meiner Kundinnen, denen ich in 15 Jahren als Inhaberin zweier Schuhgeschäfte begegnet bin.
    Mein Blogartikel von letzter Woche behauptet da eher das Gegenteil:
    http://septemberfrau.de/high-heels-am-ende-kriege-ich-sie-alle/

    Und weil alles zwei Seiten hat und damit Jeder sich ein eigenes Urteil bilden kann, habe ich deinen Artikel gleich mal verlinkt und geteilt. Es ist eine spannende Argumentation.

    Ganz herzliche Grüße
    Elvira

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Elvira,
      Mensch – das ist ein klasse Artikel, den du da geschrieben hast und vielen Dank für die Verlinkung. Die Flachtreter gefallen mir besonders gut. Übrigens bin ich spätestens seit ich mich von Frau Maier beraten hab lassen, mutiger in der Kombination von „oben elegant und unten Sneakers o.ä.“. Und gänzlich überzeugt hat mich die „Erscheinung“ einer jungen Frau mit bodenlangem Abendkleid und goldenen Turnschuhen. Einfach nur schön, klar, überzeugend. High Heels sind eine nette Spielerei aber lange kein Muss.
      Alles Liebe
      Birgit

      Antworten
  9. Andrea C. Blank sagte:

    Hallo Birgit,
    das mit dem weiblichen Gang …ich weiß ja nicht auf was die Wissenschaftler da genau geschaut haben, Wenn ich den Boden unter den Füßen spüre und diese Erdung in meine Bewegungen einfließen lasse, wird es anmutig, Diese Bewegungsqualität habe ich bei Stöckelschuhträgerinnen noch nie gesehen. In meiner Praxis rate ich: hinstöckeln, hinsetzen, lächeln. Zum Gehen sind diese Dinger leider nicht geeignet. Zum Tanzen auch nicht. Welche Tangotänzer fallen wegen Fußproblemen aus? Ich kenne keinen. Frauen hören reihenweise auf, weil diese Dinger ihnen die Füße ruiniert haben.
    Zudem gibt es glücklicherweise auch Männer, die mit dieser Art Schuh nix anfangen können. Sie möchten mit ihren Partnerinnen im Gleichschritt gehen.
    Ich persönlich bevorzuge Schuhe in denen ich jederzeit davonlaufen kann.

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Andrea,
      das ist wirklich ein Thema für die Draufgängerin. Dass Frauen sich auch bewusst und feminin bewegen können ist unbestritten – wenngleich ich dies auf den Straßen leider gar nicht so oft sehe. Dass so viele Tangotänzerinnen Fußprobleme haben, wundert mich gar nicht. Schließlich habe ich selbst so alles falsch gemacht, was frau eben falsch machen kann. Und darüber schreibe ich gerade einen Ratgeber.
      Zurück zum Gang und zu den Füßen: Mir geht es in diesem Blog um Körperbewusstsein. Und da gibt es eine Bandbreite an Hilfsmitteln. Angefangen von Igelbällen, Zehensocken, Barfußpfaden, Massagen bis hin zu Wassertreten und eben Schuhen wie FlipFlops und hohen Absätzen – wobei ich die richtigen High Heels mit 10 Zentimetern und mehr gar nicht meine.
      Du sprichst aber auch das „andere Thema“ an. Für uns sind diese „Dinger“ besetzt. Hohe Absätze rühren an unsrem Selbstverständnis als Frau – wohingegen junge Frauen gar nicht verstehen, wovon wir sprechen… Ich finde das interessant und es hat mich auch Mut gekostet, darüber zu schreiben. Aber langweilig soll es hier ja nicht sein 😉

      Antworten
  10. Marietta sagte:

    Liebe Birgit,
    zum Punkt „Weiblicher Gang“ möchte ich bemerken, daß das was wir „feminin“, „weiblich“ und „attraktiv“ nennen, keine natürlichen Kategorien sind, sondern komplett gesellschaftlich konstruiert. Und zwar durch einen männlichen Blick. Den übernehmen dann auch die Frauen. Was „weiblich“ bedeutet, bestimmen leider nicht wir selbst. Und was mich noch mehr stört: Die Frau auf High Heels ist nicht eine selbstbewußte, selbstbestimmte Frau – auch wenn wir uns das so gerne einbilden – sondern in der zuende gedachten Männerphantasie ein williges und hilfloses Geschöpf. Durch die hohen Absätze sind keine freien und sicheren Bewegungen des Körpers möglich. Das ist nun mal eine Tatsache und kann auch nicht schön geredet werden.
    Ich trage auch hohe Tangoschuhe, aber dieses ganze Dilemma ist mir bewußt. Ich spiele mit dieser Rolle und ihrer Wirkung auf die Männer, aber ich würde das nie überhöhen. Und Männer, die mich in meinen flachen Tanzschuhen unattraktiv finden, können mich mal sonstwas.
    Herzliche Grüsse von Mari

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Mari,
      vielen Dank, dass du das mit uns teilst. Attraktivität kommt nicht von Schuhen. Die geben wir uns selbst – auch in flachen Schuhen. Bewusster auf mein Gehen, Gangbild und überhaupt auf meinen Körper zu achten habe ich erst entwickelt, als ich barfuß -und- auf hohen Hacken laufen lernte. Vorher bin ich halt „irgendwie“ gegangen. Davon habe ich Hallux valgus bekommen. Und mit flachen Schuhen beim Tango fingen meine Probleme erst richtig an…
      Liebe Grüße
      Birgit

      Gerade habe ich den Punkt „weiblicher Gang“ noch ergänzt und möchte auch hier noch etwas hinzufügen. Durch die Emanzipationsbewegung, die ich grundsätzlich begrüße, haben wir uns in vielen Punkten den Männern angenähert – auch beim Stehen und Gehen – statt in unsere weibliche Stärke zu kommen. Als Gegenpol entstand die X-Beinigkeit vieler Frauen, die sich nicht in die Sichtbarkeit trauen. Mittlerweile entwickelt sich ein neues Selbstverständnis von Weiblichkeit. Und Frauen, die in flachen Schuhen Tango tanzen haben das schon inhaliert 🙂

      Antworten

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