Springen und glücklich sein

Springen macht glücklich und kräftigt deine Füße

Glücksforscher raten dazu, sich zu bewegen, zu lachen, etwas Sinnvolles zu unternehmen, sich selbst wahrzunehmen und kreativ zu sein. In diesem Artikel erfährst du, wie du auf ungewöhnliche Weise Hochgefühle wecken kannst.

Dass Bewegung dazu beiträgt, dass Glückshormone ausschüttet werden, ist bekannt. Steigern können wir diesen Effekt, wenn wir uns körperlich nach oben bewegen. Uns erheben. Einen Luftsprung machen, wenn du so willst. Unsere Sprache belegt das. Denke nur an Begriffe wie Aufstieg, nach oben kommen, aufwärts, himmelwärts oder Hochgefühl.

Auf geht’s

In diesem Zusammenhang bin ich über das schöne Wort „Frolocken“ gestolpert. Das kommt vom spätmittelhochdeutschen und heißt nichts anderes als springen, hüpfen, aufspringen, sprudeln. Ist das nicht spannend?

Somit sind wir wieder bei den Füßen. Und jetzt stelle ich mal die Frage in den Raum: „Wer von uns hüpft denn noch? Ich meine wie ein Kind unbekümmert und freudig auf dem Trottoir Kästchen hüpft oder Luftsprünge macht und „ich, ich, ich“ jauchzt, angesichts einer vollen Packung Gummibärchen, die gleich verteilt werden…

Wir haben in unserem Körper Membrane. Die Plantarfaszie, also die dicke Bindegewebsschicht an deiner Fußsohle, schwingt wie ein Trampolin. Eigentlich. Außer unsere Füße langweilen sich in unpassenden Schuhen. Andere Membrane, wie der Beckenboden, das Zwerchfell oder der Gaumen schwingen mit und bilden zusammen ein Orchester. Und wie auf der Bühne, so auch im Körper: Ist ein Membran „nicht in Stimmung“ leiden auch die anderen.
Hüpfen auf dem Trampolin, auf weichem Waldboden oder eine Runde Gummitwist mit Kindern heben nicht nur die Laune, sondern bringen unsere Membrane wieder in Einklang.

Zu peinlich?

Wann haben wir aufgehört, ganz einfach Spaß an Bewegung zu haben? Pfützen hüpften macht dreckig, aber wozu gibt es Waschmaschinen? Ist es uns unangenehm, zu schwitzen? (Deo, Waschmaschine, Ersatzkleidung…) Oder ist es uns ganz einfach zu peinlich? Klettern, Schaukeln und Toben sind kindisch? Wer sagt das? Und was sagt dein inneres Kind dazu?

Es gibt kein Verbot für alte Frauen auf Bäume zu klettern. Astrid Lindgren

Vielleicht brauchen wir eine Erlaubnis. Einen Zweck, einen tieferen Sinn? OK. Bitteschön:

  • Kreativität – nicht nur der Körper, auch unser Geist kommt in Schwung und das Gehirn wird durchblutet.
  • Kreislauf wird angekurbelt und alle Organe werden genährt.
  • Gut gegen kalte Füße.
  • Unser Gleichgewichtssinn wird trainiert. Wusstest du, dass unsere Po-Muskulatur für unser Gleichgewicht enorm wichtig sind?
  • Glückshormone werden ausgeschüttet.
  • Festsitzende Emotionen in unseren Faszien werden gelöst.
  • Deine Haltung verbessert sich und du wirkst dadurch größer und damit wächst dein Mut und deine Zuversicht.
  • Sturzprophylaxe – wir reagieren schneller und sind flexibler. Also ein gutes Training gegen Angst vor dem Fallen und übertragen auch gegen das Scheitern.
  • Wir werden müde und können besser schlafen.
  • Wir werden attraktiver. 

Festgefahren?

Den Punkt Attraktivität möchte ich noch etwas ausschmücken: Menschen, die auf einen Standpunkt festgenagelt sind, wirken wenig anziehend auf andere. Sie sind ernst und ihre Gedanken sind festgefahren und das äußert sich in der Körperspannung. Die Faszien verschieben sich nicht wohlig übereinander, sondern verkleben und sind missmutig. Mir drängt sich der Vergleich auf zwischen verbohrt und verwurzelt: Mechanisch oder organisch, statisch oder fließend?

Wenn du jetzt meinst, dass das ja alles gut ist, du selbst aber zu ungelenk und eingerostet bist, dir solch ein Ansinnen sogar schon Schmerzen bereitet, wenn du nur daran denkst, dann suche dir Alternativen oder fange sachte an. Ein leichtes Federn, Schwingen, Schütteln tut gut, vor allem, wenn du es mit einem Lächeln begleitest. Wenn Muskeln lange vernachlässigt wurden, wollen sie erst mal eingeladen werden. Flotte Spaziergänge oder marschieren auf der Stelle bereiten deine Füße vor und du signalisierst deinem Unterbewusstsein, dass du einen neuen Weg einschlagen willst und nicht mehr an deinem Standpunkt festhältst.

Wenn du springen willst, höre auf deinen Körper, überfordere dich nicht. Wenn du dir unsicher bist, frage erst deinen Arzt. Du kannst sogar gedanklich springen. Probiere das mal aus. Wenn du regelmäßig deine Füße auf einem Igelball massierst, ist deine Fußsohle flexibel genug. Eine gute Vorbereitung für deine Sprunggelenke habe ich hier beschrieben. Versuche leise wieder auf dem Boden aufzukommen, wie auf Katzenpfoten. Wenn du Zehensocken hast und auf einer rutschfesten Matte übst, kräftigt das deine Zehen und erinnert sie an ihre ursprüngliche Ausrichtung.

Und wenn….?

Wenn du besorgt bist, dass du tröpfeln könntest, während du springst und lachst, dann wird dich interessieren: Sowohl Lachen als auch Springen stärken ganz enorm alle die Bänder, die deine Organe am richtigen Platz halten. Höre gut auf deinen Körper, gehe es behutsam und mit Freude an. Spüre in dich hinein und du wirst merken, wie du deinen Schoßraum kräftigst und mehr Bewusstsein in deine Mitte lenkst. Geh auf die Toilette, bevor du hüpfst.

Über das Glück stolpern

Glückliche Menschen machen die Erfahrung, dass ihnen häufiger etwas vor die Füße fällt, sie finden, ohne zu suchen. Sie stoßen dabei auf Dinge oder Erkenntnisse, die sich für sie als schicksalhaft erweisen. Wenn sich glückliche Menschen beschreiben, dann liest man, dass sie sich gerne auf Umwege und Abwege einlassen, sich schnell entscheiden, ob sie interessiert sind oder nicht und vor allem: sie haben keine Angst davor, zu scheitern.

Wenn du keine Angst vor dem Fallen hast, hast du keine Angst vor dem Scheitern.

Was meinst du? Haben glückliche Menschen Angst davor, zu hüpfen? Freudensprünge zu machen, wenn ihnen danach zumute ist? Im Gegenteil, damit bestärken sie sich in ihrer Grundstimmung.

Du kennst den Ausdruck: „fake it, until you make it“ – also so tun als ob. Unser Unterbewusstsein kennt den Unterschied nicht. Wenn du also springst, herumtollst, krabbelst, rollst oder balancierst, hast du nicht nur einen 1A-Trainingseffekt – das Gefühl der Schwerelosigkeit ist Seelenbalsam. Gute Laune ist unausweichlich und du sorgst für Glücksmomente in deinem Leben.

Sei deinen Kindern, Eltern, Kollegen, uns allen ein Vorbild. Werde täglich ein wenig gelenkiger, im Körper wie im Geist. Deine Mundwinkel werden sich heben, deine Augen lachen und das Leben wird leichter.

Alles Liebe und don’t forget to hüpf

Birgit

P.S. Ich tanze zwar gerne, auch in der Wohnung mal zwischendurch aber hüpfen kam mir nicht in den Sinn. Das habe ich erst diesen Sommer im Garten entdeckt. Geht gar nicht, dachte ich anfangs. Jetzt mag ich es sehr und meine Füße sind begeistert davon.

Hüpfst du noch oder ist dir das zu kindisch? Schreib einen Kommentar.

8 Kommentare
  1. Follygirl sagte:

    Seit Wochen steht nun das NEUE! kleine Trambolin im Flur..und ich war erst einmal drauf. Leider .. faul wie immer und mein Knie macht Probleme.
    Theoretisch weiß man zwar es tut nur gut.. aber ob man es dann auch wirklich macht? Hoffe ich raffe mich doch noch mal auf…
    LG, Petra

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Petra, hoffentlich bist du dann nicht to folly, nicht dass du dir dann vor Begeisterung den Kopf an der Decke anhaust. 🙂 Wenn du Probleme mit dem Knie hast, lass das abchecken. Geh es sanft an. Barfuß einfach zwischendurch auf dem Boden, z.B. auf der Badezimmervorlage, bringt vielleicht mehr?
      Alles Liebe
      Birgit

      Antworten
  2. Andrea sagte:

    Liebe Birgit!
    Vielen Dank für diesen wieder tollen inspirierenden Beitrag.
    Mir ging es genauso, mein erster Gedanke war: wo stelle ich ein Trampolin auf, aber auch ich muss – meinen Füßen und meinem Körper zulieb -, langsam anfangen. Aber dazu habe ich große Lust.
    Danke auch für den Spruch von Astrid Lindgren, den werde ich mir auf einen Zettel schreiben und ins Bad kleben, damit ich ihn morgens gleich sehe und das Springen und Hüpfen nicht vergesse.
    Viele liebe Grüße
    Andrea

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Andrea,
      in der Einfachheit liegt die Antwort. Wenn wir erst überlegen müssen, was, wo, wann, was wir anziehen müssen, ob uns jemand sieht… dann ist die Energie schon weg. Springe doch an Ort und Stelle, dreimal, fünfmal, fühle, wie sich das anfühlt, ob dir nach ein paar weiteren Sprüngen zumute ist. Wichtiger als Equipment ist, ob wir bei uns sind, Veränderungen nachspüren. Wenn unsere Gedanken um ein Trampolin kreisen, schieb sie erst mal weg und hüpfe lieber in Gedanken.
      Alles Liebe und Grüße an die Füße
      Birgit

      Antworten
  3. Petra sagte:

    Hallo liebe Birgit,
    toller Beitrag. Ich hab richtig Lust bekommen, mal wieder zu hüpfen. Vor Jahren hatte ich sehr oft Trampolin-Stunden in einem Fitness-Studio mitgemacht. Da erinnere ich mich gerade dran beim Lesen deines Beitrages. Das werde ich auf jeden Fall mal wieder machen.
    Lieben Dank für deinen tollen Beitrag.
    Petra

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Petra,
      Trampolin kenne ich nur aus meiner Kindheit. Vor ca. drei Jahren habe ich mich mal wieder auf ein richtig großes Teil gewagt und bin gleich wieder geflüchtet, obwohl ich sportlich bin. Die kleinen sind mir sympathischer. Ich springe am liebsten auf weichem Boden, z.B. auf Gras, Im Wohnzimmer auf dem Parkett ist es genauso gut. Wenn du gut zurecht kommst und auch schon Erfahrung hast, dann ist das prima für dich.
      Alles Liebe und viel Freude beim Hüpfen
      Birgit

      Antworten
  4. Marie sagte:

    Liebe Birgt,
    du beschreibst das so reizvoll, dass ich gleich den Gedanken habe, mir ein Trampolin in den Garten zu stellen.
    Nein, ich werde aber bestimmt erst mal klein anfangen. Dieses Vorwärtshüpfen auf einem Bein im Wechsel, wie Kinder das oft machen, habe ich vor kurzem bei einem Spaziergang mal ganz spontan gemacht und es war herrlich. Auch wenn ich einen Augenblick gedacht habe, dass es eventuell auch peinlich sein könnte.
    Also mache ich mal weiter mit Hüpfen…
    Danke für den tollen Beitrag
    Marie

    Antworten
    • Birgit sagte:

      Liebe Marie,
      bei deinen Zeilen komme ich ins Sinnieren. Peinlich kommt von Pein. Was schmerzt mehr? Das unangenehm berührt sein, von jemanden beobachtet zu werden, wenn wir uns anders als erwartet verhalten? Oder festzustellen, dass wir uns – weil wir uns immer zurücknehmen – unbeweglicher werden. Und dann bei einem Sprung von einem Treppenabsatz Probleme mit den Bänder zu bemerken?
      Liebe Grüße und bleib mutig
      Birgit

      Antworten

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