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Bild und Skulptur: Martina Gempp

Lipödem – Von Reiterhosen, Scham und Schuld

Jutta ist unsichtbar

Und doch schauen alle auf ihren Körper. Manche zeigen mit dem Finger auf ihre Beine. Denn sie sind unförmig. Wie Säulen – sagen manche. Unglaublich – andere. Jutta traut sich kaum mehr auf die Straße.

Wenn Jutta zum Arzt ging, war sie immer wie versteinert. „Nehmen Sie ab“ bekam sie zu hören. Und „Treiben Sie Sport – aber fangen Sie vorsichtig an, denn bei Ihrem Gewicht können Sie sich leicht übernehmen…“. Was ihr die Ärzte nie glauben wollten: Jutta hat unzählige Diäten ausprobiert. Und sie treibt Sport. Verbissen – dreimal die Woche – seit Jahren. Nur es nutzt nichts.

Jutta schämt sich, ihre Lebensqualität leidet. An Urlaub am Strand will sie gar nicht denken. Und ihre große Leidenschaft, das Tanzen hat sie schon vor Jahren an den Nagel gehängt. Mitleidige Blicke hat sie satt. Das Schlimmste ist: Sie gibt sich selbst die Schuld daran, dass ihre Beine und ihre Arme so unförmig sind.

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Einen Tiger zu reiten ist ungefähr so anspruchsvoll, wie einen Kühlschrank zu putZEN.

…Nur ergibt sich die Gelegenheit seltener. Außer: aber gemach, dazu kommen wir noch.

Nur mal eine Frage zwischendurch: „Bist du ganz bei dir, während du arbeitest?  Ich meine, spürst du dich, während du am Computer sitzt; Rechnungen schreibst; telefonierst…?“ 
Viele von uns sparen sich das Spüren und tiefere Empfinden für den Feierabend oder fürs Wochenende auf. Dann wird gejoggt, gefeiert, vielleicht haben wir Sex. Gehen in die Sauna oder ins Fitness-Center.

Ist es da besser? Sind wir dann bei uns? Oder hängen wir auch unseren Gedanken nach. Hören gleichzeitig Musik. Spüren wir uns dann mehr?

Urlaub ist das Zauberwort

Im Urlaub leben wir intensiv. Alles ist anders und bis in unsere Zellen saugen wir gierig Lebendigkeit auf. Lebendigkeit, die uns sonst abgeht. Noch Wochen danach sind wir genährt und erfüllt. Bis die Erinnerung verblasst und langsam die Vorfreude für das nächste Event aufkeimt.

Runde Geburtstage, Feiern, Karneval, leider auch Todesfälle oder Erkrankungen können uns ebenso ein wenig näher an das „Leben“ führen.

Und dann gibt es Momente im Leben,

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Wenn Frauen sich verlaufen

Halt an, wo läufst du hin?

Der Himmel ist in dir.

Und suchst du ihn nicht dort,

du fehlst ihn, für und für.

Angelus Silesius

Bist du schon mal versehentlich in der Herrenumkleidekabine gelandet? – Ich schon.

Ich habe sogar das Gefühl, viele Jahre meines Lebens darin verbracht zu haben. Ich hab mich schlicht verlaufen – ohne es bemerkt zu haben.

Als ich vor einer halben Ewigkeit im Versicherungsbusiness anfing, wollte man mich nicht einstellen: „Für Frauen ist diese Arbeit viel zu schwer“. „Euch zeig ich‘s“, war mein Mantra und es ging voll auf. Gerade als Frau war ich besonders erfolgreich.

Was ich nicht wahrnahm: ich hatte mich verlaufen. Yin und Yang verwechselt.

Habe das Spiel der Männer gespielt. Das fiel auch gar nicht weiter auf, denn ich trug ja Röcke. Nur war meine Kleidung eine Uniform. Kampfkleidung, die mir Energie gab und mich schützte.

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High Heels_4malBank

Aschenputtels High Heels

und die wilde Frau in dir…

Ich habe ein ziemlich bewegtes Leben hinter mir.

Aufgewachsen bin ich im Hotel meiner Eltern. Dort hatte ich schon früh herausfordernde Begegnungen:

Ich war vielleicht zwölf, als wir Besuch von einem Teppichhändler bekamen. Herein kam nicht einfach ein Mann, der Teppiche verkaufte. Ein Heldentenor von der Gestalt eines Iwan Rebrov betrat die Bühne und nahm an unserem Esstisch Platz.  Er trug eine hellblaue Tunika mit aufwendigen Stickereien an den Säumen und einem perlenbesetzten Gürtel über seinem Wanst.

Ich konnte meine Augen gar nicht abwenden von den unglaublich großen Ringen, dem Armschmuck mit Lapislazuli. Seinen mächtigen Hals schmückte eine Kette aus hastdunichtgesehen großen Bernsteinperlen, groß wie Kinderfäuste.

Er ließ mich mit einem Armreif spielen und gab mir eine

Lektion für’s Leben:

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Schweißfüße, Scham und Energie

 

Als Draufgängerin mache ich nicht vor anrüchigen Themen halt

Dieser Artikel hat mir ziemlich viel Freude bereitet. Meinen Mann habe ich zum Tango geschickt und ich habe es mir vor dem Computer gemütlich gemacht. Ein Glas Wein, gutes Mineralwasser, Erdbeeren… Ich hoffe, du hast ebenso Freude beim Lesen. Es lohnt sich, dieses Thema einmal ganz anders zu betrachten…
Übrigens auch und gerade dann, wenn du nicht betroffen bist.

Ein kollektives „Bäh“, ist ein Spiegel kollektiver Scham.

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